Blog

Andreas Heckmann (Agvolution GmbH) im Gespräch mit Dr. Michael Malms (mm-it4you)

Halbjahresmeeting in der Baumschule Bonk

Die ersten Erfahrungen mit dem Einsatz der Sensortechnik auf dem Baumschulgelände wurden im Rahmen eines OG-Meetings in Bad Zwischenahn ausführlich diskutiert und interpretiert. Insgesamt sind derzeit 10 CLIMAVI IoT-Sensoren an verschiedenen Gehölzen in der Baumschule installiert, diese messen in 10 cm, 30 cm und 45 cm Tiefe die Bodenfeuchte und -temperatur. Über die AGVOLUTION App Farmalyzer werden u.a. die zeitlichen Verläufe der Bodenfeuchte in den drei Messbereichen graphisch dargestellt. Je nach Bodenbeschaffenheit, Mikroklima, Bepflanzung und Bewässerung (Tröpfen- oder Fass-Bewässerung) ergeben sich sehr unterschiedliche Verläufe. Um genaue Bewässerungsprognosen geben zu können, müssen weiterhin zahlreiche Daten generiert und ausgewertet werden. Referenzmessungen erfolgen mit jeweils drei Tensiometern pro Sensor sowie gravimetrischer Bestimmung der Bodenfeuchte.



Die erste Entwicklungs- und Versuchsphase auf dem Baumschulgelände Bonk führte u.a. zu den Erkenntnissen, dass gerade bei Gießränder-Bewässerung in trockenem Gelände, die ausgebrachten Wassermengen schnell versickern und auch im Wurzeltrichter der Feuchteanstieg nur von kurzer Dauer ist. Um dieses Phänomen genauer zu erfassen, muss bei großen Gehölzen die Feuchte bis zum Ballenboden erfasst werden. Um eine Tiefe von bis zu 105-120 cm zu erreichen, wird eine neue Sensoranordnung ausprobiert. Dafür werden zwei Sensoren in unterschiedlichen Einbringtiefen miteinander verbunden (ein Sensorfuß ca. 60 cm tief im Boden, ein Sensor in Standarthöhe).

Zudem zeigen die Ergebnisse der Sensoren immer wieder deutlich, dass die Bodenart großen Einfluss auf die Wasserspeicherkapazität hat. Die Erarbeitung von Bewässerungsprognosen und die Interpretation der relativen Bodenfeuchte muss daher eine Vielzahl von Informationen über den Boden und die Gehölze berücksichtigen. Das Einarbeiten der Schlagkarteien der Baumschule mit Zuordnung der Gehölze auf den jeweiligen Flächen sowie deren exakte geografische Lage in die Software werden für das Trainieren des Prognosemodells hinzugezogen. Mit der AR-Funktion (Augmented Reality) sind die IoT-Sensoren exakt positioniert. In Zukunft soll es somit möglich sein, für jeden Standort in der Baumschule eine Bewässerungsempfehlung zu generieren, die an die Boden- und Gehölzarten angepasst ist.

NuTree betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette von Bäumen – in der Baumschulen als Urerzeuger den Grundstein für eine gesunde Aufzucht der Gehölze legen. Die Baumschule Bonk vertreibt große und langjährig aufgezogene Bäume die regelmäßig innerhalb der Baumschule verpflanzt werden. Informationen über den Feuchtegehalt im gesamten Wurzelballen eines Baumes ist für den Bewirtschaftenden daher besonders wichtig.

Andere Prioritäten werden in der Stadt Hannover gelegt: Ziel ist es, die Bewässerungsstrategie in der Stadt grundsätzlich zu verbessern. Es ist nicht möglich, einzelne Bäume zu betrachten, sondern es müssen repräsentative Standorte für die IoT-Sensoren gefunden werden, um größere Flächen abzudecken.

AGVOLUTION hat für das Projekt neue, Vandalismus sichere Solar-Sensoren konzipiert. Diese werden im Dezember erstmals in Hannover an einem Grünstreifen mit jungen Bäumen platziert, die vor einem Jahr gepflanzt wurden. Somit startet die zweite NuTree-Praxisphase – sowohl in der Stadt als auch weiterhin in der Baumschule Bonk in Bad Zwischenahn. Zudem werden Vorbereitungen für einen sensorüberwachten Transport eines Allee-Baumes von Bad Zwischenahn nach Hannover getroffen, dieser ist für Herbst 2023 geplant.


v.l.n.r. Jan Pinski und Tina Kruse (Landeshauptstadt Hannover, Bereich Umwelt und Stadtgrün),
Greta Fenske (Seedhouse Accelerator), Stephan Bonk (Bonk Baumschulen), Dr. Michael Malms (mm-it4you),
Andreas Heckmann (Agvolution GmbH)